19.10.2021 - Bernd Baur - Schwäbische Zeitung
Auch in schwieriger Zeit im Einsatz für andere Menschen
ASB Region Oberschwaben Nord zieht Bilanz für 2020 - Baugesuch für Erweiterung des Seniorenzentrums „Sofie Weishaupt“ ist eingereicht
„Helfen hier und jetzt“: Im Kontext dieses Leitbilds haben sich auch im Coronajahr 2020 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Oberschwaben Nord für die Mitmenschen eingesetzt. Das geschah unter schwierigen Rahmenbedingungen, weshalb ihnen bei der Mitgliederversammlung am Freitag besonders gedankt wurde. „Ohne solche Mitarbeiter, wie wir sie haben, hätten wir diese schweren Zeiten nicht überstanden“, würdigte die ASB-Vorsitzende Diana Seichter-Mäckle den Einsatz der 223 ASB-Beschäftigten und der ehrenamtlichen Helfer.
60 Stühle waren in der Turnhalle Orsenhausen für die Mitgliederver-sammlung vorbereitet. Pandemiebedingt war mehr nicht möglich, besetzt waren die Plätze alle. Schwendis Bürgermeister Wolfgang Späth sagte in seinem Grußwort, „dass der ASB ein fester Teil der Gesellschaft in der Region ist“. Auch, „weil hier Ihre Wurzel ist und Sie viel leisten. Dass Sie in der Gemeinde präsent sind, schätzen wir sehr.“
Dass es in einer Welt von Egoisten und Selbstgefälligen noch Menschen gebe, die einen Teil ihrer Freizeit opfern, um für andere da zu sein, würdigte der Ortsvorsteher Werner Jans. „In den fast 60 Jahren seines Bestehens ist aus dem Wohnzimmer-ASB eine bedeutende Regionalgruppe dieser Hilfsorganisation gewachsen“, blickte er auf die Entwicklung.
Der ASB Region Oberschwaben Nord konnte auch im Jahr 2020 seine Dienste zuverlässig und tatkräftig anbieten. Der ASB betreibt zwei stationäre Pflegeeinrichtungen mit 97 Plätzen in Schwendi und Laupheim, einen ambulanten Pflegedienst, zwei Tagespflegeeinrichtungen und zwei betreute Wohnanlagen mit 77 Wohnungen. Dazu kommen Rettungswachen in Orsenhausen, Schwendi und Riedlingen.
Bei der Aufgabenerfüllung im Jahr 2020 mussten sich die Beschäftigten auch den Herausforderungen der Pandemie stellen; „viele gingen dabei an ihre Belastungsgrenze“, erklärte die Vorsitzende. Das ASB-Schiff sei bei zwei Corona-Stürmen hart am Wind gesegelt - „wir wurden zwar nass, aber unser Schiff hat weder dauerhaften Schaden genommen noch sind wir gesunken“, stellte Diana Seichter-Mäckle erleichtert fest. „Wie wir diese schwierige Situation gemeistert haben, ist ein Segen und erfüllt mich mit tiefstem Respekt den Mitarbeitern gegenüber.“
In welchen Bereichen das Personal tätig war, erläuterte die Geschäftsführerin Roswitha Ruf anhand von Zahlen. 35 310 stationäre Belegungstage wiesen die beiden Pflegeheime auf. Dies entspricht einer Auslastung von 99,6 Prozent. Bei der teilstationären Tagespflege lag dieser Prozentsatz bei 67,8 - die Einbußen auf 3583 Belegungstage waren coronabedingt. Die Mitarbeiter der ambulanten Pflege leisteten im vergangenen Jahr 15 557 Hausbesuche. Im Durchschnitt sind dies 43 pro Tag.
Im Bereich des Rettungsdienstes wurde bei den Notarzteinsätzen (1776) ein Anstieg von sieben Prozent, bei den Krankentransporten (2038) von elf Prozent registriert. Die Rettungseinsätze summierten sich auf 1471. Der ASB-Fahrdienst absolvierte 12 576 Aufträge, 38 617 Mahlzeiten lieferte der Dienst „Essen auf Rädern“ aus. 120 Haushalte können über Hausnotruf schnelle Hilfe anfordern.
785 Kursteilnehmer wurden in Erster Hilfe ausgebildet. Freiwilligendienst beim ASB Orsenhausen-Biberach leisteten 2020 zehn Personen.
223 Beschäftigte zählte der ASB im vergangenen Jahr. Dass es sich da-bei um ein Dienstleistungsunternehmen handelt, belegte Schatzmeister Jürgen Rohmer mit der Höhe der Personalausgaben. Mit rund 6,28 Millionen Euro sind sie der größte Posten auf der Ausgabenseite. Ins-gesamt beliefen sich diese auf gerundet 10,24 Millionen Euro. Erstmalig haben die Gesamteinnahmen (rund 10,2 Millionen Euro) beim ASB die Zehn-Millionen-Marke überschritten. Somit bilanziert sich ein Betriebsergebnis von minus 35 000 Euro. Zur Deckung wird dieser Betrag aus der Eigenkapitalrücklage entnommen.
Von geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen und einer uneingeschränkt ordnungsgemäßen Arbeit der Verantwortlichen sprach Josef Arzt. Der Vorsitzende der Ortskontrollkommission legte dies als Fazit umfangreicher Prüfungen vor. Seiner Empfehlung, die ASB-Vorstandschaft für 2020 zu entlasten, folgten die Mitglieder geschlossen. „Ihr habt Tolles geleistet. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Verein mit dieser Vielfalt so gut funktioniert“, lobte der ASB-Landesgeschäftsführer Lars Ejnar Sterley.
Die Altenhilfe und der Rettungsdienst sind die Schwerpunkt-Säulen bei der Arbeit im Landesverband, dessen Umsatz sich auf 396,9 Millionen Euro beziffert. 8285 Köpfe (davon 5592 hauptamtlich) sind beim ASB Baden-Württemberg beschäftigt. Mit seinen 20 Gliederungen sei er ein gesunder Verband, so Sterley - „wir wachsen gesund“.
Stichwort wachsen: Das tut auch der ASB Orsenhausen-Biberach. Die Erweiterung des Seniorenzentrums Sofie Weishaupt in Schwendi ist auf den Weg gebracht worden. Der Antrag für eine baurechtliche Genehmigung wurde heuer eingereicht. Was genau bei diesem Projekt mit Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen umgesetzt werden soll, erläuterte der Architekt Hans-Georg Ziegler bei der Versammlung am Freitag. Von derzeit 40 auf künftig 78 Plätze wird das Seniorenzentrum am Mühleweg wachsen. Eine großzügige Unterstützung durch die Familie des Schwendier Ehrenbürgers Siegfried Weishaupt macht dieses Projekt möglich, „auf dessen Realisierung ich mich sehr freue“, sagte Ziegler.