21.10.2023 - Schwäbische Zeitung - Bernd Baur
Feuer, Rauch und Lebensrettung
Feuerwehr Schwendi und Werkfeuerwehr Weishaupt proben für den Ernstfall
Die Werkfeuerwehr Weishaupt und die Freiwillige Feuerwehr Schwendi haben vor Kurzem bei einemfiktiven Hausbrand Abläufe und Handgriffe für den Ernstfall geprobt. Auch die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) und des Deutschen Roten Kreuzes(DRK) war Teil der Übung. Beteiligt daran waren zu-dem zwei Helfer der Notfallseelsorge.
Schwerpunkt des Übungsszenarios (turnusgemäß verantwortlich war heuer die Werkfeuerwehr Weishaupt) war der Einsatz an einem brennenden Wohnhaus auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerkes Mayr. In dem Gebäude befanden sich vier Verletzte - dargestellt von drei geschminkten Mimen und einer Puppe. Erste Priorität für die anrückenden Feuerwehrkräfte war deshalb die Menschenrettung. Verschiedene Angriffstrupps unter Atemschutz machten sich in dem zweistöckigen Gebäude auf die Suche. Etliche verschlossene Türen fanden die Einsatzkräfte vor. Außerdem war das Übungsobjekt satt eingenebelt, deshalb war die Orientierung auch mit Wärmebildkamera eine Herausforderung.
„Die Rettung der Verletzten hat etwas länger gedauert“, stellte Stephen Wagner, Kommandant der Weishaupt-Wehr, fest. Auf Tragen wurden sie dann in das Versorgungszelt, das die Schwendier DRK-Bereitschaft aufgebaut hatte, transportiert. Dort kümmerten sich 20 Helfer von DRK und ASB Region Oberschwaben Nord unter der Koordinierung durch Wolfgang Krems, organisatorischer Einsatzleiter Rettungsdienst, um die teils Schwerverletzten. Das DRK-Zelt erwies sich als besonders praktisch: Obwohl es während der Übung phasenweise stark regnete, verlief die Versorgung der Verletzten im Trockenen.
Nicht geplant war ein Realeinsatz für den Rettungsdienst. Ein Atemschutzgeräteträger der Schwendier Feuerwehr bekam während der Übung gesundheitliche Probleme, er wurde zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Entwarnung konnte am Abend Kommandant Christoph Seifried geben: „Dem Kameraden geht es schon wieder besser.“
Parallel zur Menschenrettung intensivierten die Feuerwehrkräfte die Brandbekämpfung am und im Gebäude. Das erste Löschwasser wurde aus den wasserführenden Fahrzeugen entnommen, zusätzlich wurde eine Wasserversorgung aus dem etwa 100 Meter entfernten Meisterbach aufgebaut. Besonderheit der Übung: Weil das leer stehende Wohnhaus dem Abbruch gewidmet ist, konnte die Feuerwehr einen Innenangriff mit Wasser testen. „Sich mit einem gefüllten Strahlrohr über die Treppen ins zweite Obergeschoss vorzutasten, ist keine einfache Aufgabe“, beschrieb Stephen Wagner die Übung. Und in dieses Geschehen hinein knallte es plötzlich mehrmals lautstark. Eine neue Einsatzsituation war entstanden, denn offenbar detonierten mehrere Gasflaschen im Gebäude. Weitere mussten nach draußen verfrachtet und gekühlt werden.
Am frühen Abend trafen sich die etwa 60 Teilnehmer im Feuerwehrgerätehaus zur Besprechung der Hauptübung und zu einem Essen. „Der Ablauf hat gut geklappt, ich bin zufrieden“, bilanzierte Wagner.
Die Aufgaben seien nicht einfach gewesen. Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte habe aber einmal mehr funktioniert. „Ich wünsche mir, dass wir auch in den nächsten Jahren gemeinsame Übungen abhalten können“, sagte der Kommandant der derzeit 18-köpfigen Weishaupt-Werkfeuerwehr. Hintergrund seiner Ausführungen: Im Unternehmen werden aktuell Überlegungen zur Zukunft der Werkfeuerwehr angestellt.
Von einer interessanten und fordernden Lage bei der Übung sprach Kommandant Christoph Seifried, „der Verlauf war gut.“ Den einen oder anderen Punkt gelte es zu verbessern. Tobias Lerch, Leiter DRK-Bereitschaft Schwendi, und Marco Hainz, stellvertretender ASB-Rettungsdienstleiter, bewerteten die Zusammenarbeit in ihrem Aufgabenbereich sehr positiv. „Aus meiner Sicht haben sie es super gemacht“, sparte Bürgermeister Wolfgang Späth nicht mit Lob für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst.
Ein solches Szenario beinhalte viele Komponenten, die es zu üben gilt, „die Unterstützung der Gemeinde von meiner Seite ist immer da.“