14.05.2020 - Bernd Baur - Schwäbische Zeitung
Laut, auffällig und digital: ASB Orsenhausen-Biberach hat einen neuen Rettungswagen
Über den neuen ASB-Rettungswagen, der ab Samstag zur Versorgung von Notfall-Patienten im Einsatz ist, freuen sich: (von links) Diana Seichter-Mäckle (ASB-Vorsitzende), Wolfgang Krems (ASB-Rettungsdienstleiter), Jürgen Rohmer (ASB-Schatzmeister), Dr. Hans-Peter Weckmann (ASB-Ortsverbandsarzt) und Markus Eckhardt (ASB-Geschäftsführer).
Der ASB Region Oberschwaben Nord wird am Samstag einen neuen Rettungswagen für die Versorgung von Notfallpatienten in Dienst stellen. Das 200 000 Euro teure Fahrzeug wurde vergangene Woche an den ASB übergeben.
Vier Jahre alt, 300 000 Kilometer auf dem Tacho: Der bisherige Rettungswagen wird für den ASB als Ersatzfahrzeug weiterhin auf der Straße sein. „Das neue Fahrzeug ist die nächste Generation Rettungswagen und gegenüber dem bisherigen ist alles ein Stufe neuer und moderner“, sagt ASB-Geschäftsführer Markus Eckhardt. Das Fahrzeug wurde speziell auf die Bedürfnisse des ASB Region Oberschwaben Nord ausgelegt.
Damit dies optimal geschieht, hat sich eine Projekt-Arbeitsgruppe des ASB-Rettungsdienstes mit dessen Leiter Wolfgang Krems an der Spitze intensiv mit dem Thema beschäftigt. „Der neue Rettungswagen hat in puncto Fahrzeug und medizintechnischer Ausstattung die aktuellsten Innovationen, die gegenwärtig auf dem Markt angeboten werden“, berichtet Wolfgang Krems.
5,2 Tonnen schwer ist der neue Rettungswagen, die Basis ist ein Mercedes Benz Sprinter mit 165 Pferdestärken. Dieses Trägerfahrzeug war im Juli 2019 fertig, danach ging es zum Sonderfahrzeuge-Hersteller Fahrtec nach Neubrandenburg. Dort wurde der Kofferaufbau gefertigt und ausgerüstet. Dabei hat der ASB bei der Ausrüstung des Ambulanzfahrzeuges keine Kosten gescheut, um eine zeitgemäße Versorgung der Notfallpatienten ermöglichen zu können.
Bei der Vorstellung des neuen Wagens rückte Wolfgang Krems besondere Highlights der Ausstattung in den Focus, wie etwa die elektrische Fahrtrage. Sie ermöglicht dem Rettungspersonal das Verstellen der Trage und das Ein- und Ausladen der Patienten mittels Knopfdruck.
Durch eine eingebaute Gegensprechanlage ist die Kommunikation zwischen Fahrerkabine und Patientenraum jederzeit problemlos möglich. Dies ist gerade in der Corona-Krise ein großer Vorteil, denn hier gilt: Beim Transport eines potentiell infektiösen Patienten muss das Fenster zwischen Fahrerkabine und Patientenraum geschlossen sein, um eine unnötige Keimausbreitung zu vermeiden.
Tele-Notarzt-System als künftige Entwicklung im Blick
Hinsichtlich der Kommunikation ist der Rettungswagen noch auf eine weitere künftige Entwicklung vorbereitet. Er ist ausgerüstet für die Nutzung des sogenannten Tele-Notarzt-Systems. Dazu sind im Patientenraum mehrere Kameras installiert, die ein Notarzt, der nicht im Fahrzeug ist – weil er etwa bei einem anderen Einsatz ist – ansteuern kann. So ist er in der Lage, sein Wissen einzubringen und das Rettungspersonal zu unterstützen. „Der Tele-Notarzt wird in Zukunft ein großes Thema werden“, glaubt ASB-Geschäftsführer Markus Eckhardt.
Bereits seit ein paar Jahren hat die Digitalisierung Einzug in den Rettungsdienst gefunden. Die digitale Form der Einsatzdokumentation erfolgt über ein Tablet. Dies hat den bedeutenden Vorteil, dass während des Transports eines Patienten das Notfallprotokoll oder auch ein EKG an das aufnehmende Krankenhaus geschickt werden kann. Das Personal dort kann sich dann gezielt auf den Patienten vorbereiten. Damit diese Übertragungstechnik umfänglich funktioniert, ist der neue Rettungswagen mit einem WLAN-Router ausgestattet. Dieser sucht sich permanent das beste Netz, um eine stabile Internetverbindung zu gewährleisten.
Optisch auffällig ist der RTW ohnehin durch die Lackierung in den ASB-Farben. Bei Einsatzfahrten werden zusätzlich die Blaulichtanlage und das nicht zu überhörende, mit Pressluft betriebene Martin-Horn eingeschaltet. Diese Aufmerksamkeit durch Farbe und Sondersignale scheint heutzutage wichtiger denn je. „Einige Zeitgenossen lassen den Rettungswagen und das Notarzteinsatzfahrzeug nur unwillig durch oder bilden nur zögerlich eine Rettungsgasse“, schildert ASB-Rettungsdienstleiter Wolfgang Krems Erfahrungen aus seiner täglichen Arbeit.