09.09.2022 - Schwäbische Zeitung - Bernd Baur
Technik zum Anfassen
Tag der offenen Tür der Feuerwehr Schwendi stößt auf großes Interesse
Die Feuerwehr lädt ein und der halbe Ort, zumindest zahlenmäßig, ist auf den Beinen: Besonders um die Mittagszeit herrschte beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Schwendi am Sonntag ein Riesenandrang. Das leckere Essen mag dafür hauptsächlich verantwortlich gewesen sein, jedoch zeigten die Besucher generell auch ein großes Interesse an den Vorführungen der Wehr und an den ausgestellten Fahrzeugen und Gerätschaften, wozu auch der ASB und das DRK einen Beitrag leisteten.
Das Blaulicht dreht sich, über die Gegensprechanlage ertönt ein zweifaches „Hallo“ über den Platz vor dem Gerätehaus: Stolz wie Bolle sitzt der achtjährige Felix auf dem Fahrersitz des Löschgruppenfahrzeuges LF 16/12 und hält das Lenkrad in den Händen. Im Gesicht ein breites Grinsen. Glücksmomente für den Jungen, die er beim Tag der offenen Tür bei der Schwendier Feuerwehr genießen kann. Technik zum Anfassen wird geboten, Einblicke in die ehrenamtliche und wichtige Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr gibt es und obendrein das Erleben von Gemeinschaft. „Man ist sich fremd geworden, weil länger nichts mehr war. Die Leute sind gierig, hungrig nach solchen Veranstaltungen“, freute sich eine betagte Dame auf das Feuerwehrfest nach der Zwangspause aufgrund von Corona.
Stichwort Hunger: Beinahe überrannt wurde die Feuerwehr von Besuchern rund um die Mittagszeit. Viele verbanden den Kurztripp zum Schwendier Gerätehaus mit einer Stärkung der kulinarischen Art. „Wir hatten noch nie so viele Besucher wie heuer“, stellte Kommandant Thomas Stanossek fest. Die 48 Aktiven der Feuerwehr hatten den ganzen Tag über alle Hände voll zu tun, weitere 30 Helfer unterstützten sie kräftig.
Dabei war die Verköstigung der Besucher nur eine Aufgabe, die die Feuerwehr an diesem Tag zu meistern hatte. Aktive Kräfte standen an den Fahrzeugen und Geräten parat, um den Interessierten alles zu erklären. Informatives und Wissenswertes lieferten aber auch die Vorführungen. Sechs Mal den Tag über schoss eine gewaltige Stichflamme in die Höhe. Resultat dessen, wenn ein Fettbrand fälschlicherweise mit Wasser gelöscht wird. Den Einsatz eines Hebekissens zur Rettung einer Person unter einem Fahrzeug demonstrierte die Wehr Schritt für Schritt, Erklärungen der Vorgehensweise steuerte Kommandant Stanossek bei. Und dann war da noch der Fire-Trainer. Vor allem Kindern machte es Spaß, an diesem Gerät die Flammen mit einem gezielten Wasserstrahl aus einem Feuerlöscher „auszupusten“.
Mit im Boot an diesem Tag waren auch wieder die beiden wichtigsten Partner der Schwendier Feuerwehr bei Rettungseinsätzen: der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Oberschwaben Nord und die Bereitschaft vom Schwendier DRK-Ortsverein. Beide Organisationen waren mit Fahrzeugen und Personal vor Ort. Verbände anlegen, einen Behandlungsplatz mit Intubation und Defibrillator im Sanitätswagen in Augenschein nehmen oder die Ausstattung des Notarzt-Einsatzfahrzeuges (NEF) bestaunen: an diesem Tag alles kein Problem. „Das ist auch das Besondere an unserem Tag der offenen Tür“, freute sich Feuerwehr-Kommandant Stanossek über das Einklinken von ASB und DRK bei diesem Anlass.
Dass die Zusammenarbeit der drei lokalen Organisationen im Notfall hervorragend funktioniert und dadurch eine optimale Hilfeleistung für die Bürger in Schwendi und Umgebung gesichert ist, konnte ASB-Rettungsdienstleiter Wolfgang Krems nur bestätigen: „Wir sind seit Jahrzehnten ein eingespieltes Team“, verweist er auf eine enge Verzahnung der Rettungskräfte bei den Einsätzen.